Lebenskunst – Begegnungen am Sonntagmorgen 80 Jahre Weltkriegsende, 70 Jahre Staatsvertrag

So, 20.07.  |  7:05-8:00  |  Ö1
Fremde, die sich als Engel entpuppen – Aspekte der Bibel +++ Weil das Leben stärker als der Tod sein kann – Auferstehungsgeschichten rund um einen „Geh-Denk-Weg“ +++ Auf dem Weg in ein unabhängiges, demokratisches Österreich – Der Zeitzeuge Leopold Städtler, 100 +++ „Die Russen kommen und gehen wieder“ – Erinnerungen an das Nachkriegswien

Fremde, die sich als Engel entpuppen – Aspekte der Bibel (Genesis 18,1-10a) Von der ethischen Pflicht der Gastfreundschaft erzählt unter anderem eine Geschichte aus dem ersten Buch der Bibel, der Genesis. Sie ist für katholische Gottesdienste am 20. Juli vorgesehen. Drei Fremde suchen Abraham und Sarah auf, die sie bewirten. Ohne dass Gott genannt wird, wird Göttliches in der Erzählung bemerkbar, meint die katholische Theologin und Religionssoziologin Regina Polak. Und sie zeigt sich überzeugt, dass auch in Zusammenhang mit der gegenwärtigen Migrationspolitik die menschliche Sichtweise entscheidend ist: „Wenn ich ihnen (Anm.: Fremden) mit Respekt und Offenheit begegne, können – mit Gottes Hilfe – manchmal Wunder geschehen."Weil das Leben stärker als der Tod sein kann – Auferstehungsgeschichten rund um einen "Geh-Denk-Weg""Der 20. Juli“ – dieses Datum braucht vor allem für viele ältere Menschen keine Jahreszahl, es ist zu einem Symbol des Widerstands gegen die Diktatur und Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten geworden: Das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 gilt als bedeutendster Umsturzversuch des militärischen Widerstands in der Zeit des Nationalsozialismus. Er ist freilich gescheitert – und das Terrorregime dauerte hierzulande noch fast zehn Monate an, bis in den Mai 1945. Heuer wird in Österreich besonders das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren erinnert. Zu den „NS-Endphaseverbrechen“ gehörten sogenannte Todesmärsche. Diese „Räumungsaktionen“ von Konzentrationslagern wurden in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs von SS-Wachmannschaften durchgeführt, um Spuren des Grauens zu verwischen. Im Fall der „Räumung“ des KZ Mauthausen wurden jene Menschen, die den Marsch überlebten, in das Waldlager Gunskirchen gesperrt, wo an die 6.000 Gefangene verstarben. Auch in den Tagen und Wochen nach der Befreiung starben noch unzählige Menschen in den umliegenden Notspitälern an den Folgen ihrer Gefangenschaft. Doch es gibt auch Geschichten, die vom Wunder des Überlebens erzählen. Marcus Marschalek hat sie gesammelt, als er an einem „Geh-Denk-Weg“ von Mauthausen nach Gunskirchen teilgenommen hat.Auf dem Weg in ein unabhängiges, demokratisches Österreich – Der Zeitzeuge Leopold Städtler, 100 Weltgeschichte steckt in jeder Lebensgeschichte, in mancher besonders: Einer, der die Kriegs- und Nachkriegsjahre in Österreich bewusst miterlebt hat, ist der am 23. April 100 Jahre alt gewordene Steirer und katholische Priester Leopold Städtler. Der Prälat und frühere Generalvikar der Diözese Graz-Seckau war 14, als der Zweite Weltkrieg ausbrach, und hatte als Jugendlicher einen Einsatz im „Stellungskrieg in Finnland“. Als er 20-jährig aus dem Krieg kam, war ihm eines klar: „Wenn ich irgendwo etwas machen könnte, dass es mehr Friede gibt, mehr Miteinander, mehr Offenheit füreinander: Da möchte ich mittun. Und da hat einer mir gesagt: Studier’ doch Theologie!“ Das hat Leopold Städtler gemacht und so wurde er zu einem weithin geschätzten Seelsorger, der sich besonders der „Arbeiterseelsorge“ angenommen hat. Lisa Ganglbaur hat er aus seinem langen Leben erzählt. „Die Russen kommen und gehen wieder“ – Erinnerungen an das Nachkriegswien Sie haben zu den Befreiern vom nationalsozialistischen Terror gehört – und haben doch viele Menschen in Todesangst versetzt: die sowjetischen Soldaten, Besatzungsmacht in Österreich bis 1955, von den meisten einfach „die Russen“ genannt. Auch die Mutter der 1950 in Wien geborenen evangelischen Pfarrerin i.R., der Gefängnisseelsorgerin und Autorin Christine Hubka, war in großer Sorge. Sie hatte unmittelbar nach dem Krieg in Siebenbürgen erleben müssen, wie Frauen und Mädchen zur Zwangsarbeit nach Russland verschleppt wurden. Als fünfjähriges Kind, aufgewachsen im 3. Bezirk Wiens, versteht Christine Hubka kaum etwas von den Befürchtungen der Erwachsenen. Und schon gar nicht versteht sie, warum sie an einem Sonntag Mitte Mai nicht etwa auf den Spielplatz im Schweizergarten darf, sondern an der Hand ihrer Großmutter zum langweiligen Belvedere gehen muss.

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