Gedanken In memoriam Claus Peymann
So, 20.07. | 9:05-10:00 | Ö1
„Ich bin ja nicht 1937 geboren. Da bin ich als Claus Peymann in Bremen geboren. Geboren bin ich 1968. Oder in den 60er, 70er-Jahren hier in Stuttgart. Das ist eigentlich meine wirkliche Geburt. Und mein Wahn, dass ich noch immer glaube, wie ein Mammut, der gar nicht mehr in die Zeit passt, dass das Theater wirklich zuständig ist für Utopien, zuständig ist für die Verbesserung der Welt, für größere Gerechtigkeit.“ 13 Jahre war der gebürtige Bremer Claus Peymann Direktor des Wiener Burgtheaters. Als er 1986 seine Stelle in Wien antrat, war gerade Kurt Waldheim Präsident geworden, Hans Hermann Groër Wiener Erzbischof und Jörg Haider FPÖ-Chef. Für Claus Peymann war die Bühne stets der Ort der Gegenöffentlichkeit und der Aufklärung. Als Mitstreiter gewann er österreichische Autoren und Autorinnen wie Thomas Bernhard, Peter Handke, Elfriede Jelinek und Peter Turrini, die für das Wiener Burgtheater Stücke schrieben. Eine gewisse Aufbruchsstimmung war spürbar, auch weil besonders junge Publikumsschichten vermehrt ins Theater fanden. Stets hatte für Claus Peymann die Bühne große gesellschaftliche Relevanz, Theater sei immer noch ein Ort, der Mut fassen lässt und Hoffnung, meinte der Theater-Aufrührer, der sein Publikum „Staunen machen“ wollte. Am 16.Juli 2025 starb Claus Peymann im Alter von 88 Jahren in Berlin.
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