Radiogeschichten „Diese verdammte Erinnerung“

Di, 05.08.  |  11:05-11:25  |  Ö1
„Opernball“. Von Josef Haslinger. Es liest Norman Hacker (Ausschnitt).

1995 erscheint mit Josef Haslingers Roman „Opernball“ ein komplexer und vielschichtiger Politthriller, in dem die Gäste des Wiener Opernballs zum Ziel eines Terroranschlags werden. Haslinger zeigt darin eine vom Terrorismus bedrohte Wohlstandsgesellschaft und den enormen Einfluss von sensationslüsternen privaten Medien auf unser Alltagsleben. Der Fernsehjournalist und Kriegsberichterstatter Kurt Fraser, der für einen privaten Fernsehsender die Live-Übertragung aus den Ballsälen koordinieren soll, beobachtet den Giftgasanschlag auf den Monitoren. Die Kameras müssen auf dem Geschehen bleiben; unter den Opfern ist auch sein Sohn Fred, der für den Sender als Kameramann arbeitet. Der Journalist versucht, das Geschehene zu verarbeiten und die Hintergründe des Anschlags, der von einer kleinen Gruppe Rechtsradikaler, die sich die „Entschlossenen“ nennen, ausgeführt wird, aufzuklären. Er spürt den einzigen Überlebenden der Terroristen auf und interviewt ihn. Weitere Interviews, die Fraser für sein Buch macht, sind mit einem Revierinspektor, der den Polizeieinsatz gegen die Opernballgegner leitete, und mit einem Fabrikanten, der aus gesellschaftlichen Gründen Jahr für Jahr prominente Gäste zum Opernball einlädt. Josef Haslinger, 1955 in Zwettl/Niederösterreich geboren, war Mitherausgeber der Literaturzeitschrift Wespennest (von 1977 bis 1992, gemeinsam mit Gustav Ernst) und Präsident des deutschen PEN-Zentrums. Er lehrte neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit 25 Jahre lang als Professor für literarische Ästhetik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Haslingers Schriften sind geprägt durch sein gesellschaftspolitisches Engagement („Politik der Gefühle“, „Hausdurchsuchung im Elfenbeinturm“, „Klasse Burschen“). Nach dem Roman „Opernball“, der zu einem Bestseller und 1998 als zweiteiliger Fernsehthriller verfilmt wurde, erschien „Das Vaterspiel“, das ebenfalls verfilmt und ausgezeichnet wurde. Zuletzt erschien „Mein Fall“ (2020), in dem Josef Haslinger seine Missbrauchserfahrungen als Klosterschüler verarbeitete.

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