MDR KULTUR trifft Elisabeth Oertel, Bildende Künstlerin, Landesstipendiatin Kulturstiftung Thüngen

Sa, 03.01.  |  11:00-12:00  |  MDR Figaro
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Die in einem Dorf bei Greiz lebende Künstlerin Elisabeth Oertel ist derzeitige Landesstipendiatin der Kulturstiftung Thüringen und wird im Rahmen ihres Stipendiums ein "Archiv der Probleme" erstellen. "Kunst ist mehr als Ästhetik. Kunst ist Begegnung, Kommunikation, eine Brücke zwischen Menschen und ihren Geschichten. Wenige Künstlerinnen verkörpern diese Idee so eindrucksvoll wie Elisabeth Oertel. Ihr Weg ist geprägt von Neugier, Mut und der ständigen Suche nach tiefgreifender Auseinandersetzung mit der Welt - sei es durch Bildhauerei, Film oder performative Interventionen", so die Begründung der Jury. Mit ihrer Arbeit im Rahmen des Stipendiums möchte Elisabeth Oertel die Sorgen, Ängste und Hoffnungen der Menschen ihrer Region sichtbar machen. Viele von ihnen fühlen sich nicht gehört. Elisabeth Oertel kommt mit ihnen zunächst ins Gespräch, hört zu, fragt, was "Zufriedenheit" ausmacht, bevor sie an die künstlerische Umsetzung geht. Diese wird dann im Juni 2026 in der Kunsthalle Erfurt zu sehen sein.

In Greiz wurde Elisabeth Oertel 1985 geboren. Sie studierte 2007 bis 2009 Bildende Kunst in den Niederlanden, 2011 an der Estonian Academy of Arts Tallinn und anschließend an der Kunsthochschule Halle, Burg Giebichenstein, wo sie 2013 das Diplom erhielt. Anschließend arbeitete Elisabeth Oertel ein halbes Jahr in einem Atelier in Rotterdam und ist seit 2014 freischaffende Künstlerin, wirkt als Bildhauerin, Autorin und im Kurzfilm-Bereich. 2014 war sie auch Mitbegründerin der Künstlergruppe "leavinghomefunktion - Auf dem Landweg nach New York" und ist seit 2020 Mitbegründerin der Filmproduktionsfirma "leavinghomefunktion". Dort entstand 2020 in Zusammenarbeit mit Daniel von Rüdiger der Kinofilm "972 Breakdowns. Auf dem Landweg nach New York", der auch im Stream und auf DVD zu sehen ist.

Im September 2014 startete Elisabeth Oertel eine zweieinhalb Jahre währende Reise mit vier weiteren Künstlerinnen und Künstlern von Halle nach New York: 43.000 Kilometer mit vier Ural-Motorrädern und 972 Pannen. Zusammen mit Anne Knödler, Efy Zeniou, Johannes Fötsch und Kaupo Holmberg bereiste Elisabeth Oertel drei Kontinente, mehr als 20 Länder und sie begegneten Hunderten von Menschen, die ihnen bei den 972 Pannen halfen und alle namentlich im Abspann des Filmes erwähnt werden. Ein hochwertiger Kunstbildband nimmt den Betrachter mit auf diese Reise von Halle nach Berlin, seit 2017 erreichte die multimediale Performance "leavinghomefunktion" in Österreich, Schweiz und Deutschland an die 50.000 Zuschauer und noch bis Januar 2026 kann "Auf dem Landweg nach New York - 4 Ural-Motorräder, 43.000 Kilometer, 972 Breakdowns" in einer großflächigen, interaktiven Sonderausstellung auf Schloss Augustusburg bei Chemnitz besichtigt werden.

Moderation: Carsten Tesch
Redaktion: Angelika Zapf

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