Lebenskunst – Begegnungen am Sonntagmorgen In Verbindung leben
So, 28.12. | 7:05-8:00 | Ö1
Einwirkungen zum Guten – Aspekte der Bibel (Matthäus 2, 13-15.19-23) Familien können gefährdet sein – durch die Familienmitglieder selbst, oder von außen. Davon erzählt auch die biblische Geschichte von der Flucht des Josef, der Maria und des Jesuskindes nach Ägypten. Der Text aus dem Matthäusevangelium ist am Sonntag nach Weihnachten, dem katholischen „Fest der Heiligen Familie“, für Gottesdienste vorgesehen. Der katholische Theologe und Judaist Wolfgang Treitler hat sich dazu Gedanken gemacht: „Vieles, was auf mich einwirkt, kann ich nicht ändern. Doch ändern kann ich, wie ich auf andere einwirke – in der Hoffnung, dass mein Land, meine Einwirkungen und meine Träume andere nicht gefährden, sondern dann und wann ein wenig Licht, ein wenig Hoffnung, ein wenig Glanz schenken. In der Erinnerung an das gefährdete Kind aus Nazareth sind mir solche Änderungen zum Guten hin Gebot."Heilige Familie um jeden Preis – Oder doch ein Lob der Wahlverwandtschaften? Die Flucht nach Ägypten hat auch der gefeierte Komponist und Liedermacher Georges Moustaki (1934-2013) in einem seiner Chansons thematisiert. Ganz unverblümt wirft er in "Joseph“ dem Verlobten der Maria vor, sich ausgerechnet das schönste Mädchen aus Galiläa in den Kopf gesetzt zu haben. So friedlich hätte er leben können. Aber nein, gleich nach der Geburt die Flucht nach Ägypten, und dann all diese sonderbaren Ideen, die das Kind mit der Zeit entwickelt hat . Für Brigitte Krautgartner ein starker Impuls, über angeblich heilige Familien nachzudenken. Geht es doch oft „weniger um die Verbindung durch ein gemeinsames genetisches Erbe, sondern vielmehr um die Verbindung durch gemeinsames Glauben, Hoffen und Tun“.Sehen, welche Brücke trägt – Der Arzt und Psychotherapeut Alfried Längle Zu einem Leben in Verbundenheit, nicht in Entfremdung, gehört wesentlich Vertrauen. Darum geht es auch dem 1951 in Götzis, Vorarlberg, geborenen Arzt, Psychologen und Psychotherapeuten Alfried Längle, der mittlerweile Ehrenpräsident der Internationalen Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse ist. Er sieht das so gesellschaftlich wie individuell notwendige Vertrauen als Umgang mit Unsicherheit, als ihre Überwindung und Brücke darüber. Das heißt, die persönliche Unsicherheit bleibt bestehen, aber der Mensch kann sie überbrücken, wenn er sich auf die Realität bezieht und nicht auf Vorstellungen, Wünsche, Triebe oder Bedürfnisse. „Vertrauen setzt voraus, dass ich sehe, welche Brücke trägt“, sagt Alfried Längle. „Es setzt das Wahrnehmen einer Halt gebenden Struktur voraus und verlangt dann von mir, dass ich mich darauf einlasse.“ Johannes Kaup hat mit Alfried Längle über ein Leben in Resonanz, in wechselseitiger Verbindung mit der Welt, mit anderen Menschen und mit sich selbst gesprochen.
in Outlook/iCal importieren