Warum lieben wir Horror? 42 - Die Antwort auf fast alles

Mo, 05.01.  |  1:05-1:40  |  ARTE
Untertitel/VT Zweikanalton  Ratgeber, 2025
Horrorgeschichten faszinieren die Menschheit seit Jahrhunderten. Doch warum setzen wir uns freiwillig der Angst aus - im Kino, vor dem Fernseher, beim Anhören von schaurigen Märchen? Die Forschung zeigt: Der Reiz des Horrors ist tief verwurzelt. Adrenalin schießt durch den Körper, das Herz rast - und trotzdem wissen wir: Uns passiert nichts. Angstlust nennt die Psychologie das: die Balance zwischen Schreck und Sicherheit, den ʺSweet Spotʺ zwischen harmlos und schockierend. Und wenn wir ihn erwischen? Haben wir beim Fürchten nicht nur Spaß, sondern könnten sogar dauerhaft Resilienz aufbauen.

Angst ist eine der stärksten menschlichen Emotionen, soll uns schützen - und doch genießen viele von uns genau dieses Gefühl beim Anschauen von Horrorfilmen. Die körperlichen Reaktionen beim Blick auf Monster, Zombies oder erfundene Massenmörder sind messbar und die gleichen wie bei echter Gefahr: Schwitzen, beschleunigter Herzschlag, schnelle Atmung.
Aber warum tun wir uns das an? Die Psychologie spricht von sogenannter Angstlust: Wir erleben eine intensive emotionale Achterbahnfahrt, nach dem Schrecken folgt die wohltuende Erleichterung - ein Endorphinrausch, der Körper und Geist entspannt. Kein Wunder, dass Grusel seit Jahrhunderten fester Bestandteil unserer Kultur ist. Forschende gehen davon aus, dass wir, wenn wir uns in Sicherheit ängstigen, unseren Umgang mit dem Gefühl der Angst trainieren können. Wie in einer Mini-Expositionstherapie lernen wir, mit dem unangenehmen Gefühl umzugehen, während wir in Sicherheit auf dem Sofa sitzen. Erste Studien des ʺRecreational Fear Labʺ im dänischen Aarhus legen sogar nahe: Wer regelmäßig Horror genießt, entwickelt eine bessere Stressresistenz. Doch auch das Maß ist entscheidend: Wer es übertreibt, riskiert Schlaflosigkeit und Alpträume.

Regie:
Beate Brehm
Florian Heinhold

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