In memoriam: Claus Peymann im TV

AKTUELLE PROGRAMMÄNDERUNGEN am 20. 7. im memoriam Klaus Peymann. Heldenplatz!

Claus Peymann, der Regisseur und Intendant des Berliner Ensembles, ist am 16. Juli 2025 im Alter von 88 Jahren gestorben.

Programmänderungen in memoriam Claus Peymann in TV und Radio

Ein besonderer TV-Moment erwartet die Zuseherinnen und Zuseher am Sonntag, dem 20. Juli: Nach einem Dacapo von „Schicksalstage Österreichs – Der Heldenplatz-Skandal“ (21.45 Uhr) präsentiert ORF III um 22.35 Uhr die Originalaufnahme der Uraufführung von Thomas Bernhards dem Skandal zugrundeliegenden Drama „Heldenplatz“ im Wiener Burgtheater unter der Regie von Claus Peymann aus dem Jahr 1988. Erstmals seit mehr als 25 Jahren (zuletzt gezeigt im Jahr 2000 in 3sat) ist dieses einmalige Dokument österreichischer Theater- und Fernsehgeschichte im TV zu sehen.

Das Stück „Heldenplatz“ ist eine Abrechnung mit der österreichischen Nachkriegszeit. Die Handlung spielt nach dem Tod von Professor Josef Schuster, der sich wegen des sich neuerdings verstärkenden Antisemitismus aus dem Fenster seiner Wohnung am Heldenplatz stürzt. Familie und Freunde diskutieren über den Selbstmord, die österreichische Politik und Gesellschaft sowie die Rolle des Nationalsozialismus.

Die Originalbesetzung besteht aus Wolfgang Gasser (Robert Schuster), Kirsten Dene (Anna), Elisabeth Rath (Olga), Martin Schwab (Lukas), Marianne Hoppe (Hedwig), Frank Hoffmann (Professor Liebig), Bibiana Zeller (Frau Liebig), Detlev Eckstein (Herr Landauer), Anneliese Römer (Frau Zittel) und Therese Affolter (Herta).

In den „Gedanken“ (9.05 Uhr auf Ö1) am Sonntag, den 20. Juli ist die Wiederholung der Sendung „Staunen machen!“ aus dem Jahr 2020 zu hören, in der Regisseur Claus Peymann über die Kraft des Theaters, über Veränderungen und die Endlichkeit sprach. Ö1

3sat zeigt am Sonntag, 20. Juli 2025, um 12.00 Uhr die Sendung "Vis-à-vis: Claus Peymann, Theaterregisseur" aus dem Jahr 2008, in der Claus Peymann zu Gast bei Frank A. Meyer ist.

Zuvor, um 11.10 Uhr, ist in 3sat die Dokumentation "Schicksalstage Österreichs - Der Heldenplatz-Skandal" (2022) aus der ORF-Reihe "zeit.geschichte" zu sehen. Am Abend des 4. November 1988 steht die Premiere von Thomas Bernhards "Heldenplatz" auf dem Programm des Burgtheaters. Das Stück ist eine Abrechnung mit der Nachkriegsgeschichte. Kurt Mayer dokumentiert die Geschehnisse um die heiß umkämpfte Theater-Aufführung als Denkstück verweigerter historischer Wahrheit.

Der „kulturMontag“  bringt am 21. Juli ab 22.30 Uhr in ORF 2 einen ausführlichen Nachruf auf den ehemaligen Burgtheater-Direktor.

Über Claus Peymann

Der deutsche Theaterregisseur repräsentierte ein gewaltiges Stück Theatergeschichte: Claus Peymann hat ein halbes Jahrhundert inszeniert und tiefe Spuren in Deutschland hinterlassen. Er setzte Maßstäbe mit unkonventionellen Klassikerinszenierungen wie mit zeitgenössischen Stücken an seinen Wirkungsstätten in Stuttgart, Bochum, Wien und Berlin. Eng verbunden war er mit befreundeten Autorinnen und Autoren wie Thomas Bernhard, Peter Handke und Elfriede Jellinek, die auch Stücke für seine Inszenierungen schrieben. Konflikte mit ihm und Turbulenzen um ihn gab es mit dem Ensemble wie mit Vertretern der Politik auch während seiner 13-jährigen Intendantenzeit am Wiener Burgtheater. 1999 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm die Leitung des Berliner Ensembles, das er bis 2017 leitete. Zu seinem 80. Geburtstag trat der Regisseur dort als Theaterintendant ab.

Claus Peymann. Bild: Sender
Claus Peymann. Bild: Sender