Lebenskunst – Begegnungen am Sonntagmorgen Evangelische Lebenswelten
So, 03.08. | 7:05-8:00 | Ö1
Götter- und Menschenwelten – Aspekte der Bibel (1. Buch der Könige 17, 1-16)Um den Gott Baal und den Gott der Bibel – und wie mit den Gottesvorstellungen und Gotteserfahrungen Politik gemacht wird – geht es in jener biblischen Geschichte, die am 3. August für evangelische Gottesdienste vorgesehen ist. Sie findet sich im Ersten Buch der Könige im sogenannten Alten Testament. Aber es wird auch von Dürre und Hunger erzählt, von Ergebung und Rettung – und davon, wie ein Leben zwischen die Räder von politischen und religiösen Konflikten geraten kann: Gedanken von der evangelisch-reformierten Theologin Milena Heussler. 1990 in Wien geboren, arbeitet sie derzeit in der Beratung für barrierearmes Studieren.Krisenfest – Die designierte evangelische Bischöfin Cornelia Richter im Porträt Auch sie ist evangelisch, Pfarrerin im Ehrenamt – und designierte evangelisch-lutherische Bischöfin Österreichs: Cornelia Richter. Am 23. Mai war sie mit großer Mehrheit von der österreichischen Evangelischen Kirchensynode A.B. gewählt worden, am 8. November wird sie ihr Amt antreten. Seit 2012 hat Cornelia Richter eine Professur für Systematische Theologie und Hermeneutik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn inne; ab 2020 war sie Dekanin der Fakultät, seit 2024 ist sie dort auch Vorsitzende des Universitäts-Senats. In ihrer Forschung befasst sich die 54-Jährige unter anderem mit Resilienz, der Fähigkeit der Krisenbewältigung – und das nicht von ungefähr. Ihren Vater verlor sie schon als Kind. Auch ihr Ehemann starb früh. Ihre akademische Karriere, so wird berichtet, erkämpfte sich die Theologin gegen manche Widerstände. Lisa Ganglbaur mit einem persönlichen Porträt der gebürtigen Oberösterreicherin.1.700 Jahre Konzil von Nizäa: Einig sein statt Einheit – Geschichten aus der Geschichte für heuteSie war Cornelia Richters erste Lehrerin an der Universität und, wie die designierte Bischöfin sagt, großes Vorbild: die evangelische Theologin und Religionspsychologin Susanne Heine. 1942 in Prag geboren, hat sie u.a. an den Universitäten Zürich und Wien gelehrt; an der Universität Wien bis zu ihrer Emeritierung 2010. Besonders engagiert sich Susanne Heine im christlich-muslimischen Dialog. Und so wirft sie auch einen entsprechenden Blick auf das erste christliche Konzil in Nicäa (heute Iznik in der Türkei), das vor 1.700 Jahren getagt hat. Das Konzil wurde 325 n.Chr. von Kaiser Konstantin I. einberufen, der sich von der Einheitlichkeit der christlichen Lehre die Einheit des Reiches versprach. Zentraler Streitpunkt war die christologische Frage nach der Natur von Jesus Christus und seiner Stellung gegenüber „Gott, dem Vater“ und dem „Heiligen Geist“. Wie monotheistisch ist das Christentum tatsächlich? Diese Frage stellt sich besonders auch muslimischen Menschen. Gedanken von Susanne Heine zur politischen Unterscheidung von „einig sein“ und „Einheit“ – und zur Verständigung mit dem Islam in einer religionspluralistischen Gesellschaft.Evangelische Migrationsgeschichte – Renate Bauinger und das Evangelische Museum in Rutzenmoos Im historischen Schulhaus in Rutzenmoos in Oberösterreich – heute ist es das Evangelische Museum Oberösterreich – erzählen 13 Räume von Reformationsgeschichte und Unterdrückung evangelischer Menschen in den vergangenen Jahrhunderten. Darüber hinaus geht es um die Entwicklung der 850-Seelen-Ortschaft zu einer von insgesamt neun historischen „Toleranzgemeinden“ in Oberösterreich. „Toleranzgemeinde“ ist eine Bezeichnung für Kirchengemeinden, die auf Grundlage des von Kaiser Joseph II. 1781 erlassenen „Toleranzpatents für die Nichtkatholiken in Österreich ob der Enns“ in der katholischen Habsburger Monarchie existieren konnten.Als Leiterin des Evangelischen Museums und als weltliche Leiterin (Superintendentialkuratorin) der evangelischen Diözese Oberösterreich thematisiert Renate Bauinger die dem Toleranzpatent vorangegangene habsburgische Transmigrationen evangelischer Menschen. Sie ist auch ein Teil ihrer Familiengeschichte: Renate Bauingers Vorfahren wurden im 18. Jh. von Bad Goisern nach Siebenbürgen (Rumänien) umgesiedelt, und dort wurde sie 1963 in Hermannstadt geboren. Nach der Öffnung der rumänischen Grenzen 1989 organisierte und begleitete sie Hilfstransporte. Dank ihrer Heirat mit einem Österreicher konnte sie nach Österreich ausreisen, was sich wie eine Heimkehr angefühlt hat, wie sie erzählt. In Oberösterreich leitete sie jahrelang das „Evangelische Bildungswerk“ und von 2015 bis zu ihrer Pensionierung 2023 lehrte sie an der Katholischen Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz. Renate Bauinger ist verwitwet und Mutter zweier erwachsener Kinder. Mit Lisa Ganglbaur hat die studierte Pädagogin und Verhaltenswissenschafterin über ihr Leben und über „Evangelisches Erinnern“ gesprochen.
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