Plusminus Das ARD-Wirtschaftsmagazin
Sa, 02.08. | 15:30-16:00 | tagesschau24
* Mehrwegpflicht gescheitert? Ansätze für weniger Verpackungsmüll
* Erst zum Hausarzt, dann zum Facharzt - Das Primärarztsystem auf dem Prüfstand
* Tischtennis und die Wettindustrie - Wie Sportwetten den Amateursport beeinflussen
* Mehrwegpflicht gescheitert? Ansätze für weniger Verpackungsmüll: Täglich landen Millionen Einwegbecher im Müll – dazu kommen Plastikgeschirr, Aluminiumschalen und Pizzakartons. Rund 50 Prozent des Abfalls im öffentlichen Raum stammen von Einwegverpackungen für Getränke und Speisen zum Mitnehmen. Die sogenannte Mehrwegangebotspflicht sollte ab dem 1. Januar 2023 den Verpackungsmüllberg schrumpfen lassen. Doch die Realität sieht zweieinhalb Jahre später anders aus: Mehrwegbehälter werden von Kunden kaum nachgefragt.
Seit Februar dieses Jahres gilt die neue EU-Verpackungsverordnung, die die Mitgliedstaaten verpflichtet, ihren Verpackungsmüll deutlich zu reduzieren, sonst drohen Sanktionen – auch Deutschland ist davon betroffen. Trotz der Mehrwegsysteme im Getränkebereich und vergleichsweise hoher Recyclingquoten hat Deutschland dringenden Handlungsbedarf. Während in der EU durchschnittlich 190 Kilogramm Verpackungsmüll pro Person und Jahr entstehen, sind es in Deutschland 225 Kilogramm – Tendenz steigend. Was also ist zu tun? „Plusminus“ begibt sich auf die Suche nach Lösungen.
* Erst zum Hausarzt, dann zum Facharzt - Das Primärarztsystem auf dem Prüfstand: Viele Arztpraxen sind überlaufen und die Kosten im Gesundheitssystem steigen. Studien belegen, dass Deutschland ohne grundlegende Reformen ernsthafte Probleme im Gesundheitssystem riskiert. Eine kontrovers diskutierte Maßnahme, die die Politik auf Bundesebene plant, um daran etwas zu ändern: Patienten sollen künftig grundsätzlich zuerst zum Hausarzt gehen, bevor sie einen Facharzt aufsuchen. Darauf haben sich Union und SPD im Koalitionsvertrag verständigt. Die Hausarztpraxis würde in einem bundesweit verbindlichen Primärarztsystem zur zentralen Anlaufstelle – Ausnahmen gelten für Augenärzte und Gynäkologen. Das Ziel: eine koordinierte, bessere Versorgung und geringere Kosten für das Gesundheitssystem.
Wie es gehen könnte, zeigt die „Hausarztzentriere Versorgung“ in Baden-Württemberg - die Teilnahme ist freiwillig. Untersuchungen im Auftrag der AOK Baden-Württemberg weisen darauf hin, dass das Hausarztmodell Kosten spart. Doch die Ergebnisse sind umstritten. Warum sollte man z.B. mit einem Hautleiden erst zum Hausarzt gehen, der das Problem nicht behandeln kann und dann erst zum Hautarzt? Und wie spart das Kosten oder entlastet das das Gesundheitssystem?
„Plusminus“ nimmt das Einsparpotential unter die Lupe und zeigt ein grundlegendes Problem mit dem Honorarsystem für Ärzte auf: Es steht der Primärversorgung im Weg, weil es laut Experten die falschen Anreize setzt und für Streit darüber sorgt, wie das Geld verteilt wird.
* Tischtennis und die Wettindustrie - Wie Sportwetten den Amateursport beeinflussen
Sportwetten sind allgegenwärtig: auf Trikots, im Internet, in der TV-Werbung während der Halbzeitpause. Es handelt sich um einen Milliardenmarkt, und auch in Deutschland wetten immer mehr Menschen auf Sport. Aber nicht nur Fußball oder Tennis sind für die Wettindustrie interessant – auch “kleinere” Sportarten wie Tischtennis sind in den Fokus der Wettanbieter geraten.
Kurze Spieldauer, wenig Aufwand und schnelle Ballwechsel - Tischtennis scheint wie das ideale Wettprodukt. Recherchen von „Plusminus“ zeigen: Weltweit kann fast rund um die Uhr live auf Tischtennis-Spiele gewettet werden. Doch viele dieser Partien werden nicht von Profis ausgetragen. Stattdessen spielen Amateure ganze Turniere in leeren Hallen, ohne Publikum, die per Livestream ins Internet übertragen werden. Diese Turniere liefern der Wettindustrie kontinuierlich neuen Stoff für immer mehr Wettangebote. Die Recherchen decken auf, wer hinter den Amateurturnieren steckt und welche Folgen die immer verfügbaren Live-Wetten für Spielsüchtige haben.
Moderation: Alev Seker
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